Was brauchen Menschen in Krisenzeiten

Krise – ein Wort, dass uns in den letzten Jahren so oft begleitet hat. 

Corona-Krise, Afghanistan-Krise, Ukraine-Krise 

Doch aus diesen großen Weltkrisen sind für viele kleine, ganz individuelle Krisen entstanden. Krisen im Job, in der Partnerschaft, zu den eigenen Eltern oder den Kindern. Viele haben das Gefühl wir hangeln von einer Krise zur anderen. Statistisch gesehen ist es das nicht. Was jedoch stimmt, unsere Welt und dass was wir wahrnehmen ist unübersichtlicher geworden. Wir leben in einer sich extrem schnell verändernden Welt, das schafft Unsicherheit und Menschen verbinden mangelnde Zukunftsgewissheit mit Risiko.

 

 

 

 

 

 

 

Menschen reagieren dabei unterschiedlich auf Krisen. Flucht, Kampf oder Starre. So unterschiedlich die Reaktionen meist sind, so ähnlich sind meist die dahinterstehenden Emotionen: Ohnmacht, Hilflosigkeit, Sorge und Kontrollverlust. 

 

Wir alle kennen unser Immunsystem. Es schützt den Körper vor Schadstoffen, Krankheitserregern und negativen Auswirkungen von außen. Auch unsere Seele hat ein Immunsystem, es nennt sich – Resilienz. Und wie gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung gut sind für unser körperliches Immunsystem, so können wir auch etwas für unsere Resilienz tun.  Die Forschung geht heute davon aus, dass sich unsere Fähigkeit, schwierige Situationen erfolgreich durchzustehen aus bestimmten genetischen Faktoren und unserer Erfahrung ergibt.

 

 

 

Daraus folgt: Wir können üben und trainieren gelassener durch Krisen zu gehen oder den eigenen Stress zu beherrschen. 


 

Was genau hilft uns jetzt also um unsere Resilienz zu stärken, auch in schwierigen Situationen. 

So stärke ich meine Resilienz

Routinen

Tipp Nummer 1 heißt dabei gute Routinen beibehalten oder neue, wohltuende Routinen schaffen. Dabei sind „gute“ Routinen nicht die Zigarette am Morgen zum Kaffee, sondern zum Beispiel das entspannte Aufstehen am Morgen, das Glas Wasser auf dem Balkon oder im Garten, das Zurechtmachen für den anstehenden Tag. Aber auch eine gelungene Abend- und Schlafroutine um den Tag gut zu beenden. 

Soziale Kontakte 

Was haben wir aus den letzten Monaten mit Corona gelernt – Abstand halten! Aber wir Menschen funktionieren nur mit anderen Menschen, Einsamkeit hat mitunter eine große Rolle gespielt. Zum Glück verfügen wir heute über viele Möglichkeiten mit unseren Liebsten in Kontakt zu bleiben sei es per Videochat, Mail oder WhatsApp. 

Annehmen, was nicht zu ändern ist 

Leichter gesagt als getan: Die Situation so annehmen wie ist. Der Versuch sich selbst gegenüber eine annehmende Haltung zu finden kann helfen. Der Gedanke, dass alle Gefühle wie Überforderung, Trauer, Unsicherheit und Wut in Ordnung sein dürfen, kann entspannend wirken. 

Schutz der eigenen Person 

Schutz kann in diesem Zusammenhang so vieles bedeuten. 

Beispielsweise sollten wir darauf achten wie viele Nachrichten wir konsumieren und vor allem welche. Das Bedürfnis nach Wissen ist dabei komplett nachvollziehbar, wichtig ist es, den Punkt zu beachten an dem uns zu viele Nachrichten eher überfordern oder in einen ständigen Zustand von Sorge versetzen.

Wovor sollten wir uns noch schützen? Generell vor negativen Einflüssen. So wichtig soziale Kontakte auch sind, wir sollten immer darauf achten mit Menschen in Kontakt zu sein die uns guttun, die uns Energie geben, nicht rauben. 

Keine Lust am Wochenende auf die große Party mit 30 Leuten die bis spät in die Nacht gehen wird – vollkommen okay!

Keine Lust diese Woche zum wiederholten Male mit einem Familienangehörigen oder einer Freundin/einem Freund zu telefonieren, der wieder ewig lang das gleiche erzählen wird? – Vollkommen okay!

Professionelle Unterstützung suchen 

Wir alle sind Menschen, wir alle kommen an unsere Grenzen. Vor allem in Zeiten in denen wir von vielen schlimmen und sorgenerfüllenden Nachrichten umgeben sind. Um eine Krise zu bewältigen, gibt es keine allgemeingültige Strategie und manchmal sind wir mit unserem Latein am Ende. Dann kann es sinnvoll sein sich Unterstützung von außen zu holen. Innerhalb einer Beratung oder Therapie bekommen sie den Raum und die Zeit um zur Ruhe zu kommen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und wieder neue Kraft zu schöpfen. 

Nicht zu vergessen!!

Es scheint kaum vorstellbar, aber Krisen können auch einen positiven Effekt haben. Im besten Fall können wir etwas über uns und über andere lernen. Beispielsweise können wir neue Erfahrungen in Partnerschaft, Familie, Freundeskreis und Arbeit machen, die uns mehr Sicherheit schenken und uns bereichern.